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Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

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karin59
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon karin59 » Mi 24. Jun 2020, 15:41

Ich bin froh, das ich mein Konto mit ca. 3000 Bildern deaktiviert habe. Es hat weh getan, da ich bei shutter gut verkauft habe. Solange es leider noch Anbieter gibt, welche sich mit 10 cent zufrieden geben, wird sich nichts ändern. Wo ist bei diesem Anteil der Wert meiner Arbeit.

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Claudio
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon Claudio » Mi 24. Jun 2020, 17:59

karin59 hat geschrieben:Wo ist bei diesem Anteil der Wert meiner Arbeit.

Das ist gerade im künstlerischen Bereich leider immer ein Problem. Ob Fotos, Bücher oder Handarbeit - unterm Strich kann man das alles nicht immer mit einem normalen Stundenlohn vergleichen.

Meine Schwiegermutter hat viele Jahre lang Patchworkdecken hergestellt und diese auch verkauft. Hätte sie den Materialwert plus Mindestlohn gefordert, wären das Decken für Millionäre gewesen. Eine Freundin verkauft handgefertigte Grußkarten. Jede ein Unikat, wunderschön und nur für ein paar Cent verkaufbar, weil die industrielle Konkurrenz zu groß ist. Ich selbst bin im Bereich Buch- und Weblayout freiberuflich tätig und nehme für meine Aufträge auch keinen Mindestlohn, sondern arbeite meist für feste Honorare. Kleinunternehmer könnten sich die Preise sonst kaum leisten, große Auftraggeber wissen genau, wie sie die Preise wegen der Konkurrenz diktieren können. Unterm Strich entscheide ich je nach Auftraggeber (Sympathie :mrgreen: ) und eigener Schmerzgrenze. Auch dort keine Spur von Mindestlohn-Argumentation. Das Gesamtpaket muss passen.

Ich will das nicht gutheißen, aber so sieht es im künstlerischen Bereich nunmal aus. Meine Frau bekommt für ein Foto vielleicht auch mal nur 10 Cent, verkauft es aber dafür vielleicht einhundert mal. Der durchschnittliche Erlös liegt bei ihr selbst bei iStock mit 2-Cent-Verkäufen bei ca. 50 Cent/Download. Die Zeit des Auslösens? 1/100 Sekunde. Die Zeit für die Bearbeitung innerhalb einer Serie? Aufgeteilt auf ein Bild der Serie vielleicht 5 Minuten bei unproblematischen Fotos. Nehmen wir durchschnittlich 50 Cent und 20 Verkäufe dieses Bildes, wären das dann 10 € für 5 Minuten Arbeit, macht 120 € Stundenlohn. Wisst ihr, was ich meine? Man kann das einfach nicht mit einer Tätigkeit vergleichen, die nach Stunden bezahlt wird.
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MarcusCalidus
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon MarcusCalidus » Mi 24. Jun 2020, 18:47

Claudio hat geschrieben:Wisst ihr, was ich meine? Man kann das einfach nicht mit einer Tätigkeit vergleichen, die nach Stunden bezahlt wird.


Ich finde das ist ein sehr wertvoller Kommentar, der in dieser Diskussion oft zu kurz kommt.

Ich glaube, die erwähnte Schwiegermutter wird selten über die schlechten Preise geschimpft haben. Zumindest hat sie das nicht so sehr geärgert, dass sie aufgehört hätte.

Wenn man die eigene Arbeit als Kunst versteht, tritt der finanzielle Gedanke vielleicht in den Hintergrund.

moona
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon moona » Mi 24. Jun 2020, 21:09

Ich finde es soziologisch gesehen sehr interessant, wie man sich hier positioniert - mutig als Mitstreiter gegen die Entwertung des Berufs, neutral wie die Schweiz oder duckmäuserisch bzw. der Agentur dienlich.
Shutterstock hat grade die Büchse der Pandora geöffnet und einige scheinen dies sogar als "Segen" zu sehen. Klar sieht es bei einigen momentan mehr als gut aus, aber das hat mehrere Gründe:
1. Viele gute Anbieter (wie Africa Studio - über 1,3 Mio. Portfolio) sind abgesprungen und der Rest profitiert nun davon (die Kunden haben weniger Auswahl)
2. Das momentane Level ist bei den meisten sehr hoch (mindestens Level 4 würde ich sagen), aber das ändert sich jedes Jahr aufs neue, denn ab Januar fängt jeder im 1. Level wieder von vorne an - dann heißt es niedliche 15% statt 30%, 33% oder 40% - dann wird jeder einen massiven Cut der jetzigen Einnahmen haben und zusätzlich bleiben die ganzen 0,10$ Sub-Downloads. Dann werden viele vielleicht doch nochmal umdenken, aber eventuell zu spät.
3. Einige Shutterstock-Kunden haben einen Jahresvertrag mit Shutterstock und werden wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres zu anderen Anbietern (wie z.B. Adobe Stock) wechseln, da Shutterstock viele sehr gute Portfolios verloren hat. Die neuen Bilder, die eingereicht werden, bestehen zur Zeit aus sehr viel "Müll" (sorry) oder sogar geklauten Bildern von kostenfreien Stockagentur-Seiten. Wenn ich dann als Kunde wegen Urheberrechtsverletzung angezeigt werde, weil das Bild, welches ich bei Shutterstock gekauft habe, offensichtlich geklaut wurde, dann würde ich nicht lange überlegen, ob ich bei Shutterstock als Kunde bleibe.
Zu glauben, dass man als Anbieter in der Zukunft nur ein paar Verluste durch die 0,10$ Sub-Downloads hinnehmen muss, ist eine Milchmädchenrechnung. Wer die neue Einnahmen-Struktur nicht verstanden hat, der wird im Januar oder sogar noch Februar große Augen machen, denn da streicht Shutterstock die fetten Gewinne mit euren hart erarbeiteten Bilder ein.
Ich bin stolz, dass sich viele zusammentun, um ein großes Ziel zu erreichen, nämlich faire Preise für fantastische Arbeit. Denn schlechte Bezahlung und fantastische Arbeit hat noch NIE zusammengepasst - irgendwo wird dann bei der Arbeit nachgelassen und dabei mache ich nicht mit - ich möchte gute Qualität liefern, die gut bezahlt wird. Diesen Anspruch sollte jeder von euch haben - an sich selbst und an eure Arbeit! Danke an alle, die mitkämpfen! Ich war übrigens bei Shutterstock im 5. Level und bei Adobe Stock bin ich oft in den Bestsellern - das sag ich nicht zum Angeben, sondern damit ihr wisst, dass mir dieser Beruf sehr am Herzen liegt. Euch auch? Dann kämpft mit!

moona
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon moona » Mi 24. Jun 2020, 21:31

MarcusCalidus hat geschrieben:
Claudio hat geschrieben:Wisst ihr, was ich meine? Man kann das einfach nicht mit einer Tätigkeit vergleichen, die nach Stunden bezahlt wird.

Wenn man die eigene Arbeit als Kunst versteht, tritt der finanzielle Gedanke vielleicht in den Hintergrund.


Wenn du der Kunst einen geringeren finanziellen Wert zuschreibst, dann entwertest du die Kunst aber komplett und somit auch DEINE Arbeit. Dann setzt du wohl eher auf Quantität, anstatt auf Qualität?! Als Kunde würde ich aber lieber Bilder von sehr guter Qualität kaufen, anstatt Bilder von jemandem zu kaufen, der nur schnell irgendwelche Bilder "raushauen" möchte. Als Kunde gehe ich dann lieber zu Adobe, wo ich nicht wirklich mehr zahlen muss im Vergleich zu Shutterstock, aber habe dafür eine große Auswahl an sehr guten Bildern. Logisch, oder?

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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon mwagner159 » Mi 24. Jun 2020, 21:36

moona hat geschrieben:Shutterstock hat grade die Büchse der Pandora geöffnet

Für mich persönlich wurde die Büchse der Pandora schon um 2000 herum mit Royalty-Free geöffnet und später kam dann iStockphoto mit "Microstock", die quasi noch einen drauf gesetzt haben.

Ich gebe aber auch zu, dass Royalty-Free ein sehr handhabbares Preismodell und dem Kunden leichter zu vermitteln ist als das klassische "Rights Managed".

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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon MarcusCalidus » Mi 24. Jun 2020, 21:57

moona hat geschrieben:Als Kunde würde ich aber lieber Bilder von sehr guter Qualität kaufen, anstatt Bilder von jemandem zu kaufen, der nur schnell irgendwelche Bilder "raushauen" möchte.


Es geht mir eben nicht ums schnell "raushauen". Ich weiß, dass ich noch weit von "sehr guter Qualität" entfernt bin. Aber der Anspruch ist schon in der Qualität besser zu werden. Vielleicht irgendwann sogar gut. Und dabei geht es mir nicht um den finanziellen Aspekt.
Heutzutage kann man für 14000 Pfund ein Gemälde ersteigern, dass von einem Affen gemalt wurde. Auf der anderen Seite kann man bei Pixabay gratis atemberaubende Landschaftsaufnahmen runterladen. Der Preis ist ein schlechter Gradmesser für die Qualität meiner Arbeit.

Was ich will, ist, dass meine Bilder gesehen werden. Qualitativ bin ich bei weitem nicht da, dass man das irgendwo ausstellen kann. Werde ich auch sobald nicht hinkommen. Ich freue mich schon, wenn mein Foto einen Artikel bei Heise ziert oder auf 'nem CD Cover landet.

Ich dachte nicht, dass ich mir mit der Einstellung andere Fotografen zum Feind mache.
Zuletzt geändert von MarcusCalidus am Mi 24. Jun 2020, 22:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon Claudio » Mi 24. Jun 2020, 22:05

moona hat geschrieben:Ich finde es soziologisch gesehen sehr interessant, wie man sich hier positioniert - mutig als Mitstreiter gegen die Entwertung des Berufs, neutral wie die Schweiz oder duckmäuserisch bzw. der Agentur dienlich.

Das ist genau der Grund, warum ich hier lange nichts zum Thema geschrieben habe und das ist unter anderem auch ein Grund, warum ich nicht mitziehe. Hier wird ein Druck ausgeübt, wie es ihn in diesem Forum noch nie gab und der hier mMn auch nichts zu suchen hat. Jede und jeder kann hier im Forum frei die eigene Meinung äußern, mit anderen diskutieren und natürlich auch mal anderer Meinung sein. Aber bisher gab es keine Bewertung einer anderen Meinung. Das sollte auch so bleiben.
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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon moona » Mi 24. Jun 2020, 22:27

Ich wollte niemanden mit meiner Meinung "vergraulen", sondern wollte mit euch einen offenen Diskurs über das Thema führen. Im Übrigen habe ich niemanden beleidigt, sondern nur meine Meinung geäußert - so wie ihr alle wahrscheinlich auch.
Ich persönlich möchte für jede einzelne tolle Arbeit eines jeden Fotografen, Grafikers oder Videografen kämpfen. Diese Arbeiten sollten gut und angemessen bezahlt werden (ja ich weiß, dass es schon lange nicht mehr um "gut" geht, aber wenigstens im Ansatz fair). Wenn man dann gegen die eigenen Kollegen auch mal anreden muss, damit sie verstehen, dass sie unterbezahlt werden, dann mache ich das gerne. Eure Arbeit ist mehr wert als 0,10$ - das ist alles was ich sagen wollte!

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Re: Stock Submitter Coalition - bitte durchlesen

Beitragvon Claudio » Mi 24. Jun 2020, 22:51

moona hat geschrieben:Ich wollte niemanden mit meiner Meinung "vergraulen", sondern wollte mit euch einen offenen Diskurs über das Thema führen. Im Übrigen habe ich niemanden beleidigt, sondern nur meine Meinung geäußert - so wie ihr alle wahrscheinlich auch.

Naja, Deine Rhetorik war so aggressiv, wie es hier im Forum eben nicht üblich ist. Sonst hätte ich nichts dazu gesagt. Falls das alle anderen ok finden, dass man hier als Duckmäuser bezeichnet wird, wenn man nicht auf Linie ist, dann soll es so sein und ich bin da vielleicht etwas empfindlich. Da müssten sich dann mal andere zu dieser Art Umgangston äußern. :roll:

Ich zitiere mich ungern selbst, aber hier tue ich es, um nicht noch einmal alles zu tippen:

Claudio hat geschrieben:Meine Frau bekommt für ein Foto vielleicht auch mal nur 10 Cent, verkauft es aber dafür vielleicht einhundert mal. Der durchschnittliche Erlös liegt bei ihr selbst bei iStock mit 2-Cent-Verkäufen bei ca. 50 Cent/Download. Die Zeit des Auslösens? 1/100 Sekunde. Die Zeit für die Bearbeitung innerhalb einer Serie? Aufgeteilt auf ein Bild der Serie vielleicht 5 Minuten bei unproblematischen Fotos. Nehmen wir durchschnittlich 50 Cent und 20 Verkäufe dieses Bildes, wären das dann 10 € für 5 Minuten Arbeit, macht 120 € Stundenlohn.

Wenn sich ein Geschäftsmodell so verändert, dass Einzelpreise fallen, aber Downloadzahlen hochgehen, so dass am Ende gesehen der Fotograf mehr Geld in der Tasche hat (wie es bei uns der Fall ist), dann hat die Veränderung doch zu einem Mehrwert für den Fotografen und seiner Arbeit geführt. Man kann das doch nicht an einem einzelnen Foto festmachen. Da von Deinem Portfolio vielleicht 70 % gar nicht verkauft wird, heißt das dann, dass Deine Arbeit an diesen Fotos gar nicht gewertschätzt wird?

Hier wurde ja schon der Mindestlohn herangezogen. Wenn ich einzelne Fotos betrachte, was ja bei den 10-Cent-Verkäufen immer getan wird, dann soll mir mal jemand erklären, wie das Modell auf den Mindestlohn übertragen aussehen müsste. Nach meiner Rechnung oben bekommt meine Frau ja bei einem Erlös pro Download in Höhe von 50 Cent und 20 Verkäufen das zehnfache des Mindestlohns für dieses Foto. Und nun? Es ist halt eine Mischkalkulation.

Deswegen bin ich der Meinung, man muss nach der Umstellung abwarten, wie es sich entwickelt.
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