Neuen Account erstellen?

[pixelfuchs]

Hallo Community,

ich beschäftige mich seit einigen Monaten mit dem Gedanken, einen neuen Fotolia-Account zu erstellen. Es ist nicht einfach den alten aufzugeben, zumal in den Account sehr viel Fließ und Zeit geflossen sind. Daher würde ich mich gern bei Euch erkundigen, wie ihr die Situation einschätzt. Vielleicht hat schon jemand ähnliche Beobachtungen / Erfahrungen machen müssen/können und kann mir weiterhelfen.

Allgemeines:

Fotograf bei Fotolia: seit 2009
Mein aktueller Rang bei Fotolia: Bronze
Gesamtposition: 25.000
Wochenposition: 10.000 - 19.000 (schwankt)
Exklusiver Anbieter
Mein Ziel bei Fotolia: Im Moment Hobby und nicht mehr. Wäre jedoch schön, wenn man damit wenigstens einen Teil der Ausrüstung refinanzieren könnte. Schließlich steht demnächst ein Update an.
Wert meiner Ausrüstung: ca. 8.000 EUR
Letzte vollständige Aktualisierung: 2011

Mein Problem: Trotz eines Portfolios von über 2.000 Bildern, entwickeln sich die Verkäufe leider nur sehr bescheiden (3-6 Verkäufe pro Woche, selten mehr oder weniger). Obwohl ich in den letzten Monaten durchaus gute Bilder hochgeladen habe, die aufwendig nachbearbeitet wurden u.s.w. Alles, was eben dazugehört. Zugegeben, ich bin Naturfotograf. Damit reißt man Heute niemanden vom Hocker. Bin jedoch regelmäßig mit anderen Fotografen unterwegs, die teils auch bei Fotolia angefangen haben (auf mein Anraten). Obwohl wir nahezu gleichzeitig, die selben Motive (von der selben Tour) hochgeladen haben, sind meine unverkauft geblieben und die von meinem Kollegen schossen durch die Decke (er hatte zu dem Zeitpunkt einen neuen Account bei Fotolia erstellt). Wir verwendeten die selbe Kamera und sogar das selbe Objektiv und ähnliche Einstellungen. Position war auch die selbe. Da frage ich mich zu Recht wie das geht, dass er inzwischen mehr Verkäufe mit einem 100 Mal kleinerem Portfolio hat wie ich. Über ähnlich schnellen Aufstieg bei Fotolia hat auch ein anderer Bekannter berichtet, dessen monatliche Umsätze wenige Monate nach Anmeldung schon Richtung 200 EUR tendierten, was das mehrfache meines Umsatzes ausmacht, obwohl er ebenfalls Naturfotograf ist und in den selben Gebieten fotografiert.

Natürlich könnte man argumentieren: Verschlagwortung, Nachbearbeitung u.s.w. Aber was die Verschlagwortung angeht, hatten wir bei dem oben aufgeführtem Beispiel ähnliche Begriffe verwendet und auch die Nachbearbeitung wurde bei diesem Motiv durch das Standart-Programm von dem Kamerahersteller bearbeitet.

Meine Vermutung: Meinen Fotolia-Account habe ich 2009 erstellt. Und sofort meine alten Bilder hochgeladen, die nur wenige Megapixel Auflösung und eine ziemlich schlechte Bildqualität hatten. Als ich 2011 eine neue Kamera (Vollformat) kaufte, habe ich das Konto einfach reaktiviert und bessere Bilder hochgeladen. Die Einnahmen stiegen dabei nur geringfügig an. Ich vermute, dass es evtl. damit zu tun haben könnte, dass ich meinen Account gleich zu Beginn mit schlechten Bildern "versäucht" habe, was sich Fotolia gemerkt hat. Ein paar davon sind schließlich immer noch in meinem Portfolio zu finden, auch wenn sie inzwischen ein paar Verkäufe haben. Um das auszuschließen, habe ich den Fotolia-Support kontaktiert. Mir wurde gesagt, es liege nicht daran und ich soll einfach weiter Bilder hochladen. Gesagt. Getan. Inzwischen sind es 800 Bilder mehr im Portfolio. Ohne Erfolg.

Dabei habe ich festgestellt, dass es wohl an der Bearbeitungszeit / Zeit bis zur Freischaltung der Bilder liegen könnte. Je zügiger meine Bilder freigeschaltet werden, desto besser werden sie verkauft bzw. um so mehr Views habe ich bei diesen Dateien. Leider kann ich darauf keinen Einfluss nehmen.

Jetzt spiele ich mit dem Gedanken folgende Optionen auszuprobieren:

1) Von Vollexklusivität auf Teilexklusivität bzw. Nicht-Exklusivität zu wechseln. Weiß jedoch nicht ob das etwas bringt und ob es nicht für völligen Einbruch meiner Verkäufe führen könnte. Hat jemand diesen Schritt gemacht und kann darüber etwas berichten?
2) Neues Konto anlegen und einfach mal 100-200 Aufnahmen hochzuladen (aber das wäre mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, den ich evtl. weiter in den bestehenden Account stecken könnte).
3) Warten bis ich den Silberrang erreicht habe, um nachzusehen was sich dann ändert.

Das alles habe ich schon ausprobiert:

1) Höhere Bildqualität zu liefern
2) Bilder zu liefern, die es auf Fotolia nicht gibt (bekannte Orte, die von Stockfotografen bisher unentdeckt geblieben sind)
3) Weniger ist mehr bei der Verschlagwortung
4) Sehr präzise Verschlagwortung
5) Keywords zu verwenden, die nicht so häufig vorkommen
6) Regelmäßig (täglich) über längeren Zeitraum Bilder hochzuladen

Meine Fragen an Euch:

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und vielleicht den Dreh rausgefunden? Könnte es evtl. tatsächlich an dem Account liegen und den anfänglich schlechten Bildern? Was ist eure Meinung: sollte ich mir die Zeit nehmen und einen neuen Account ausprobieren? Andere Tipps?

Sicher möchte ich keine Geheimnisse abfragen. Aber vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Gerne auch in einer Privatkonversation. Wäre euch wirklich dankbar.

Mfg Micha

[magann]

Langer Beitrag

Erstmal: Anfangs laden wohl die meisten Fotografen eher bescheidene Bilder hoch. Bei mir hat es ca. 3 Jahre gedauert, bis Fotolia "gezündet" hat. Die 3 Jahre hast du allerdings schon deutlich hinter dich gebracht.
Zweitens: Was hast du zu verlieren wenn du dein Vorhaben einfach ausprobierst? Gib deine Exklusivität auf und lade deine Bilder auf den wichtigsten Seiten hoch. Dann hast du deinen Umsatz wahrscheinlich ziemlich schnell vervielfacht.

Wie lange würdest du denn für deinen Silberstatus noch brauchen?
Wo kann man deinen Bilder denn mal anschauen?

[Gabriele]

Hallo Micha,

ich würde den Account niemals aufgeben und von vorne anfangen. Das macht in meinen Augen überhaupt keinen Sinn. Stattdessen würde ich auf Nicht-Exklusiv wechseln und die Bilder auch bei anderen Agenturen verkaufen. Bringt unterm Strich viel mehr.
Außerdem würde ich die Bilder nicht zu stark bearbeiten (außer bei Blumen evtl). Ich mache auch hauptsächlich Makros und fast alle lade ich praktisch unbearbeitet bei den Agenturen hoch. Hier und da stempel ich mal einen Grashalm weg und gaaaaanz selten schärfe ich nach. Im Grunde ist es auch egal was alles auf dem Bild zu sehen ist, hauptsache das Motiv ist scharf. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Ich muss aber dazu sagen, dass sich meine Makros bei Fotolia auch nicht gut verkaufen. Höchstens ein bis zwei Bilder pro Monat. Wirklich Geld mache ich nur mit meinen Grafiken. Bei Shutter sieht das schon anders aus. Da verkaufe ich deutlich mehr Makros.

Gruß
Gabriele

Nachtrag:
Machst du eher Makros von Insekten und/oder Pflanzen oder eher von nicht lebenden Objekten? Wenn du eher lebende Objekte fotografiest: hast du den lateinischen Namen in deinen Stichwörtern und bist du dir 100% sicher auch den richtigen zu haben? Ich frage, weil bei Shutter ziemlich oft nach dem lateinischen Namen gesucht wird. Bei Fotolia wird leider nicht angezeigt wonach die Kunden suchen.

[David Hasselblad]

Ich tendiere grundsätzlich auch dazu, Vollexklusivität zu vermeiden.
Genau das ist dann nämlich so ein Problem. Du machst dich abhängig von einer Agentur.
Ich sterue bei Agenturen. Und sehe nach 1-2 Jahren, ob die was bringen oder nicht.
Bei denen, bei denen meine Bilder gut laufen, lade ich natürlich in erster Linie dann weiter hoch. Bei den anderen lasse ich es teilweise dann ganz.

Ob deine "schwachen" Downloadzahlen etwas mit dem alten Account zu tun haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Fotolia ändert ja den Suchalgorithmus öfters mal. Eiegentlich müßte es auch mal zu deinen Gunsten sein. Nunja.

Wie Markus schon schrieb, Exklusivität über Bord schmeißen und einfach probieren.

Neuer Account? Mit vorwiegend neuen Bildern? Da fängst du ja nicht nur von Status her von vorne an.
Da kann mandoch einen Zweitaccount generieren, denke ich. Oder war das nicht bei Fotolia?
Dann brauchst du den alten nicht zu löschen. Nur die Vollexklusivität aufgeben, wenn du bei anderen Agenturen hochlädst.

[pixelfuchs]

Vielen Dank für eure zahlreiche Antworten.

@ magann

Im Moment habe ich noch 600 Verkäufe offen. Wenn der Umsatz weiter bei 5 Dateien pro Woche bleibt, bräuchte ich immerhin 2-2,5 Jahre
Wenn ich noch einmal Gas geben würde, dann vielleicht nur 1 Jahr. Was ich auch festgestellt hatte, ist, dass immer wenn ich richtig große Mengen hochlade, dass dann ca. 2-3 Monate später die Umsätze anziehen, um dann aber wieder abzufallen.

@ Gabriele

Fotografiere inzwischen hauptsächlich Berglandschaften. Bin viel im Gebirge unterwegs und die Kamera darf dabei nicht fehlen. So kommt es, dass ich hauptsächlich Landschaftsbilder habe.

@ David Hasselblad

Das hatte ich im Telefonat mit dem Fotolia-Support erwähnt. Leider ist es im Gespräch untergangen, weshalb ich noch nicht weiß, ob das erlaubt ist. Aber ich denke es spricht nichts dagegen. Dennoch würde ich noch einmal nachfragen, bevor ich einen neuen Account erstelle (sollte ich mich für diese Lösung entscheiden).

[magann]

Einen Zweitaccount kannst du dort nicht erstellen! Soviel ich weiß erlaubt das keine Agentur.

[David Hasselblad]

@ magann

Ja sorry, ich meinte diesen "Subaccount"

Hört sich für mich irgendwie so an. Damit habe ich mich allerdings noch nicht beschäftigt, sondern nur gesehen, daß man den anlegen kann...

edit: sehe gerade, daß das nur für BildEINkäufer gedacht ist. Doppelte Accounts oder Subaccounts für VERkäufer geht nicht.

[U. Gernhoefer]

Ich habe auch mit Exklusivität bei Fotolia gestartet.
Die habe ich aber nach einem Jahr aufgegeben und bin jetzt bei 25 Agenturen vertreten.

Bei mir ist es ein Nebenerwerb (warum mit dem Hobby nicht auch ein paar Euros verdienen?), als Gewerbe angemeldet (hat ja gewisse steuerliche Vorteile).

Seitdem ich aus der Exklusivität raus bin haben sich in den letzten 3 Jahren meine Einnahmen vervierfacht und kann mittlerweile Zukäufe zu meinem Foto-Equipment über die Verkäufe finanzieren.
Mittlerweile macht das Verdienen auch Spaß

Mein Tipp: Geh´ raus aus der Exklusivität und nehme andere Agenturen mit auf.

Vielleicht auch bei Calvendo Kalender anbieten?
Zazzle, Cafepress, Fineartamerica Produkte wie Poster, Handyhüllen, etc. anbieten?

Du hast viele Möglichkeiten Geld mit Deinen Fotos zu machen.

Viele Grüße
Uwe

[michaeljberlin]

als Gewerbe angemeldet (hat ja gewisse steuerliche Vorteile).

Welche steuerlichen Vorteile hat denn die Anmeldung eines Gewerbes?

[pixelfuchs]

@ michaeljberlin

Streng genommen, dürfte man gar keine Bilder verkaufen, wenn man kein Gewerbe besitzt. Da gibt es zwar Grauzonen, aber die sind meines wissens schnell ausgemärzt. Ich mache das auch mit Gewerbe, wenn die Gewinne auch sehr bescheiden sind und ich die Aufwendungen bei Weitem nicht so penibel aktiviere, wie ich es vielleicht hätte tun können.

Die Vorteile liegen wohl in der Vorsteuer, die man zurückbekommt. Oder auch an "negativen Einnahmen", die mit anderen Einkünften verrechnet werden. Vermutlich. Man darfs nur nicht übertreiben und es muss alles seine Richtigkeit haben, sonst wird es nicht anerkannt )) Aber wenn man Vorsteuer zurückbekommt, muss man auch Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Und so wird man bei jedem Auftrag um knapp 16 % ärmer.

Vorteil eines Gewerbes ist auch, dass du eine Rechnung ausstellen kannst. Bei Vorsteuer wirkt es sogar professionell. Viele Firmen achten darauf. Ich werde manchmal von Unternehmen (aus dem Bekanntenkreis) für kleine Veranstaltungen gebucht und die achten schon sehr darauf, dass sie rechtzeitig eine ordentliche Rechnung vorgelegt bekommen. Sonst hätte ich die Aufträge gar nicht erst bekommen.

@ U. Gernhoefer

Danke für den Tipp. Deine Erfahrung stimmt mich zuversichtlich.

Ich hatte mir auch schon mal gedacht, dass die nicht-exklusiven Fotografen besser eingestuft werden, weil die Agenturen dabei weniger zahlen müssen als bei ähnlichen Bildern solcher, die vollexklusiv sind. Das wäre unfair bzw. wettbewerbswidrig, weshalb sie das wahrscheinlich ausgleichen müssen. Und das könnte man z.B. dadurch machen, dass man bei den exklusiven darauf achtet, dass sie regelmäßig ein paar Verkäufe haben. Unterm Strich positiv für die Agenturen und negativ für die vollexklusiven Fotografen, außer man ist sehr sehr schlecht oder hat ein sehr kleines Portfolio. Obs stimmt, ist dahingestellt. Ist reine Spekulation. Aber vergleichen kann sowieso keiner, denn wenn man vollexklusiv ist, darf man nirgendwo anders anbieten.

Interessant, aber mein Kollege, der ähnliche Motive verkauft, ist auch nicht exklusiv. Hmmm... Macht mich nachdenklich